Informationen zur Haltung, Ernährung und Behandlung für Ihren Hund

Mein Hund wird operiert – was sollte ich beachten?

Tierarzt Tierarztpraxis Tierklinik

Letzte Fütterung vor der Narkose

Narkosemittel können einen Brechreiz verursachen. Gleichzeitig ist in der Narkose der Schluckreflex Ihres Tieres in seiner Reaktion vermindert oder völlig ausgeschaltet, es besteht somit die Gefahr, dass Erbrochenes in die Luftröhre und/oder Lunge gelangt und das Tier erstickt.  Daher bitte kein Futter ab 20:00 Uhr  am Abend vor der Narkose und kein Wasser ab 2 Stunden vor der Narkose.

Medikamenteneingabe am Operationstag

Bitte geben Sie am Operationstag keine entzündungshemmenden oder schmerzstillenden Medikamente. Sollte Ihr Hund täglich zu verabreichende Medikamente wie Antibiotika, Herzmedikamente, Schilddrüsenmedikation oder Insulin benötigen, besprechen Sie bitte mit einem Tierarzt des Veterinärmedizinischen Zentrums Berlin bei der Narkoseterminvergabe, ob die Medikamentengabe am Narkosetag durch Sie oder durch ein Mitglied unseres Teams erfolgen soll.

Zustand nach der Narkose

Nach einer Narkose verbleibt Ihr Hund zunächst im speziellen Aufwachraum des Veterinärmedizinischen Zentrums Berlin unter tierärztlicher Obhut bis narkosebedingte Komplikationen ausgeschlossen  werden können. Wenn Sie Ihr Tier abholen sind in seltenen Fällen noch vereinzelt  „Narkosenachwehen“ wie leichtes Schwanken, gesteigerte Geräuschempfindlichkeit oder Unruhe zu beobachten, die keinen Grund zur Sorge darstellen. In einem solchen Fall richten Sie Ihrem Schützling einen ruhigen und warmen Platz auf dem Boden ein und beobachten ihn bis er völlig ausgeschlafen ist.

Fütterung nach der Narkose

Sie dürfen Ihrem Hund im Allgemeinen eine Stunde nach Abholung Wasser reichen, mit der ersten Fütterung empfehlen wir im Normalfall bis zum Morgen nach der Narkose zu warten. In speziellen Fällen, wie nach Magen-Darm-Operationen oder bei sehr kleinen Hunderassen, kann es zu Abweichungen von diesen Regeln kommen, Sie werden diesbezüglich genauestens von den Tierärzten des Veterinärmedizinischen Zentrums Berlin bei der Abholung Ihres Schützlings beraten.

Haltung des Hundes nach der Operation

Nach kleineren in Narkose durchgeführten Eingriffen wie Endoskopien oder Gebißsanierungen sollte der Hund für ein bis zwei Tage geschont werden. Nach größeren Eingriffen empfehlen wir, Ihren Hund die ersten 7 Tage nur an der Leine auszuführen, ihn nicht frei im Garten laufen zu lassen und nicht zum Spielen zu animieren. Wurde bei Ihrem Hund eine orthopädische Operation durchgeführt, können mehrere Wochen Leinenruhe notwendig sein, ein genauer Bewegungs- und Trainingsplan wird vom behandelnden Chirurgen des Veterinärmedizinischen Zentrums Berlin für Ihren Hund erstellt. Bitte baden Sie Ihren Hund nicht, bis die Fäden gezogen sind (dieses erfolgt im Allgemeinen am 10. Tag nach der Operation).

Wundheilung

Die Operationswunde darf von Ihrem Hund nicht beleckt oder beknabbert werden. Sollte dieses der Fall sein und die Wunde nicht durch einen Verband oder ein T-Shirt geschützt werden können, muss er einen Plastikkragen bis zum Ziehen der Fäden, bei einer sogenannten intracutanen Naht (hier müssen keine Hautfäden gezogen werden) bis zum 10. Tag nach der Operation tragen! Eine geringgradige, derbe Schwellung und/oder Rötung der Wundränder kann auftreten und ist unbedenklich. Bei starker Schwellung oder starker Rötung möchten wir Sie jedoch bitten, sicherheitshalber Ihr Tier im Veterinärmedizinischen Zentrum Berlin vorzustellen. Das Entfernen der Hautfäden erfolgt ab dem 10. Tag nach der Operation.

Verband

Sollte Ihr Hund nach der Operation einen Verband zum Schutz der Wunde erhalten haben, beachten Sie bitte, dass der Verband trocken bleibt und nicht benagt wird. Wenn ja, muss der Hund einen Plastikkragen tragen. Sollten Sie weitere Fragen haben, rufen Sie uns bitte lieber einmal zu viel als einmal zu wenig an.

Erste Hilfe beim Hund – Wie verhalte ich mich bei Notfällen?

 

Welche Notfälle sind zu erwarten ?

  • akutes Trauma (Autounfall, Beißerei, Fenstersturz)
  • Vergiftungen (Rattengift, Frostschutzmittel, Arzneimittelvergiftungen)
  • akute Erkrankungen (Magendrehung, Parvovirose, Staupe)
  • Komplikationen im Anschluss an Operationen (postoperative Blutungen, postoperatives Kreislaufversagen, Nahtdehiszensen)

Die korrekte Erstversorgung dieser Patienten durch Sie kann den weiteren Krankheitsverlauf entscheidend beeinflussen!

 

Wie kann man sich auf einen Notfall vorbereiten?

Hilfreich ist ein Standard-Erste-Hilfe-Verbandskasten (wie im Auto). Diesen ergänzt man um:

  • Decke
  • Thermometer
  • Taschenlampe
  • Betaisodona-Lösung
  • Instant-Kühlkissen
  • konzentrierte (40%ige) Glukoselösung
  • Telefonnummern vom Haustierarzt
  • Telefonnummer Giftnotrufzentrale Notruf / Beratung 030-19240

 

Bei einem Notfall folgende Fragen – soweit möglich –  beantworten und dem Tierarzt mitteilen

  • Welche Art des Notfalls?
    z.B. Trauma, Vergiftungen, OP-Komplikation
  • Wie atmet das Tier?
    z.B. flach, tief, regelmäßig, unregelmäßig, Frequenz, geräuschvoll
  • Welche Farbe haben die Schleimhäute?
    z.B. blaßrosa, porzellanweiß, bläulich, stark gerötet
    (Schleimhautprüfung am Unterlid, Lippeninnenseite, Innenseite der Schamlippen bei der Hündin)
  • Wie lange ist die Kapillarfüllungszeit?
    z.B. unter oder über 2 Sekunden
  • Ist der Hund bei Bewusstsein?
  • Blutet der Hund, wenn ja wo, wie stark, pulsierend?
  • Ist der Puls zu fühlen z.B. durch Herzschlag, an der Halsvene oder Innenschenkelvene?
  • Körpertemperatur?
  • Sind offene Wunden vorhanden, wenn ja, wo?
  • Sind die Gliedmaßen kalt oder warm?
  • Kann sich das Tier fortbewegen?
  • Sind offensichtliche Knochenbrüche vorhanden, wenn ja, wo?
  • Erbricht der Hund, wenn ja, wie oft, seit wann, mit oder ohne Blut?
  • Ist der Bauch aufgetrieben?
  • Hat der Hund Urin abgesetzt, mit oder ohne Blut?
  • Steht der Hund unter Medikamenten?
  • Letzte Impfung

 

Notfall  A B C

A wie Airway/ Atemwege: 

Stellen Sie sicher, dass die Atemwege (Nase, Mund, Rachen, Luftröhre) frei von Schleim, Dreck, Erbrochenem oder anderen Fremdkörpern sind. Zur Inspektion des Rachen strecken Sie vorsichtig Kopf und Hals des Hundes und ziehen seine Zunge aus dem Maul. Achtung! Bei Verdacht einer Kopf – oder Halsverletzung nicht zu stark strecken!

B wie Breathing / Atmung:

Atmet das Tier? Sehen Sie Atembewegungen des Brustkorbes, fühlen Sie, wie Luft durch die Nasenöffnungen ausgestoßen wird? Hören Sie Atemgeräsche?

Ist die Atmung flach oder tief? Regelmäßig oder unregelmäßig? Die normale Atmung ist ruhig, regelmäßig, ohne Anstrengung bei einer Atemfrequenz von 10 bis 20 Atemzügen pro Minute.

Welche Farbe haben die Schleimhäute? Eine bläuliche Verfärbung deutet auf Sauerstoffmangel.

Ist keine Atmung festzustellen, sollte eine sofortige Mund-zu-Nase-Beatmung eingeleitet werden:

  • Kopf und Hals strecken
  • Zunge nach vorne zwischen die Schneidezähne ziehen, in dieser Position halten
  • Menschen-Mund über Hund-Nase (bei kleinen Rassen über Hunde-Mund und -Nase)  über 2 – 3 Sekunden gleichmäßig Luft in die Hunde-Nase blasen

Die Beatmung wird korrekt  durchgeführt, wenn man sieht, wie sich der Brustkorb des Hundes bei jedem Atemstoß hebt.  Die Beatmung sollte in Abständen von 3 – 5 Sekunden solange durchgeführt werden, bis entweder eine Spontanatmung des Hundes einsetzt oder aber eine Tierarztpraxis erreicht ist.

C  wie Cardiovascular / Herz- Kreislauf

  • Überprüfung der Schleimhautfarbe > normalerweise blaßrosa
  • Überprüfung der Kapillarfüllungszeit (KFZ)
    – pressen Sie einen Finger auf die Schleimhaut
    – entfernen Sie den Finger und messen die Zeit bis die ursprüngliche Schleimhautfarbe wieder erscheint
    – die KFZ sollte nicht länger als 1,5 bis 2 Sekunden betragen
  • Messen der Herzschlagfrequenz/Pulses für 15 Sekunden

Ist kein Herzschlag oder Puls sowie keine Spontanatmung feststellbar, sofortige Brustkorbkompressionen und Mund zu Nase – Beatmung einleiten. Dabei gelten folgende Verhältnisse Brustkorbkompressionen/Beatmung:

  • Hunde unter 10 kg –  1: 3
  • Hunde 10 – 20 kg –  1: 5
  • Hunde über 20 kg  – 1 : 7

Die Kompressionen sollten bei kleinen Rassen vom Brustbein zum Rücken, bei größeren Hunderassen von Brustwand zu Brustwand gerichtet sein und bei Hunden über 20 kg am weitesten Punkt des Brustkorbs ansetzen.

Blutungen

Äußerliche Blutungen Druckverbände

Das Abbinden einer Extremität ist die letzte Möglichkeit zur Unterbrechung einer Blutung, sollte aber nur in extremen Notfällen angewendet werden. Hierbei gilt die Regel, die Binde alle 5 Minuten zu lockern, andernfalls besteht die Gefahr, dass das Bein dauerhaft geschädigt wird.

Druckverbände können im Bereich der Gliedmaßen, des Bauches, der Ohren und des Schwanzes angebracht werden. Dabei sollte ein sauberes Stück Tuch, Bettbezug oder Gaze auf die Wunde gelegt werden und dann mit Verbandgaze, Stoffstreifen oder Klebeband unter leichtem Druck fixiert werden.

Bei Verbänden im Bereich der Gliedmaßen sollte der Verband von körperfern nach körpernah gewickelt werden und immer die Zehen mit einschließen. Bauchverbände dürfen nicht so fest sein, dass sie die Atmung behindern. Bei Blutungen im Bereich der Gliedmaßen sollte der Druck falls möglich nicht direkt auf die Wunde sondern etwas weiter körperwärts angesetzt werden. Die betroffene Gliedmaße sollte hoch gelagert werden.

Ist der Verband durchgeblutet, sollte er nicht entfernt, sondern mit einem weiteren Verband umwickelt werden (falls sich bereits Blutgerinsel gebildet haben, könnten diese beim Wechsel abgerissen werden, darüber hinaus käme es bei einem Wechsel zu einer Unterbrechung der Druckeinwirkung).

Die Versorgung innerer Blutungen bleibt dem Tierarzt überlassen.

 

Respiratorische Notfälle

Sollte ein Fremdkörper so weit im Rachen oder der Luftröhre stecken, dass er mit den Fingern nicht zu erreichen ist, empfiehlt sich der Einsatz des „Heimlich Manövers“:

  • Kann der Hund angehoben werden, sollte er vertikal, mit dem Kopf nach oben und der Wirbelsäule zum Besitzer gerichtet unter dem Brustkorb angehoben werden. Nun sollte der Besitzer seine Arme mit Kraft zusammendrücken und gleichzeitig nach oben ziehen, bis der Fremdkörper sich gelöst hat. Große Hunde werden auf die Seite gelegt, Kopf und Hals gestreckt, die Hände hinter die Rippen des Hundes plaziert und nun schnelle, kurze und zum Zwerchfell gerichtete Stöße ausgeführt.
  • In allen anderen Fällen von Atemnot muß der Patient so viel Ruhe wie möglich erhalten.
  • Er sollte getragen werden. Ist dieses nicht möglich, ist darauf zu achten, dass das Halsband entfernt wird. Statt dessen empfiehlt es sich, die Leine hinter den Vorderbeinen zu fiixieren.
  • Der Hund ist vor Hitze zu schützen.

 

Augenleiden

Bei Kontakt mit irritierenden Chemikalien das Auge 5 Minuten mit reichlich fließend Wasser spülen, anschließend sofort zum Tierarzt. Falls möglich, die Chemikalie oder besser noch, die Verpackung, mitnehmen.

Bei Vorfall des Augapfels möglichst beide Augen mit einem feuchten Tuch bedecken, sofern das Tier keinen Widerstand leistet. Ansonsten ist die Verletzungsgefahr zu groß.

Die Entfernung penetrierender Fremdkörper aus dem Auge sollte nur duch einen Tierarzt erfolgen.

 

Verbrennungen

Verbrennungen durch Chemikalien sind 10 Minuten mit kaltem Wasser zu spülen. Thermische Verbrennungen sind die ersten 20 – 30 Minuten mit kühlen Kompressen zu bedecken, anschließend ist ein sauberer Verband (Achtung! keine Watter verwenden!) anzulegen.

Jede Verbrennung sollte einem Tierarzt unverzüglich vorgestellt werden!

Das Hundefell kann selbst schwerste Verbrennungen verdecken und läßt sie im ersten Augenblick u. U. als harmlos erscheinen.

 

Vergiftungen

Zuerst, falls möglich, das Gift und/oder die Packung sicherstellen. Handelt es sich bei dem Gift um eine Lauge oder Säure, sollte das Maul mit reichlich klarem Wasser gespült werden.

Anschließend die Vergiftungsberatung anrufen und Anweisungen befolgen.

Den Hund, das Gift und – falls vorhanden – Erbrochenes, so schnell wie möglich zum Tierarzt bringen. Kann der Hund nicht innerhalb von 30 Minuten einem Tierarzt vorgestellt werden, dem Hund Wasser zur Verdünnung des Gifts anbieten.

Handelt es sich um eine Vergiftung durch eine äußerlich wirkenden Substanz, sollte der Hund sofort mit einem milden Shampoo und viel Wasser gebadet werden!! Achtung dabei selber Handschuhe, falls vorhanden auch Schutzbrille tragen. Handelt es sich bei dem Gift um ein Puder, das Tier vor dem Bad gründlich absaugen.

 

Trauma

Bevor man Notfallmaßnahmen ergreift, sollte man sich versichern, das einem selber oder dem Hund keine weiteren Gefahren drohen (Autounfall  – fließender Verkehr; Brand – Fluchtwege).

Kann sich der Hund nicht bewegen und muss schnell aus einer Gefahrensituation gebracht werden, sollte man sich dem Tier ruhig nähern und daran denken, daß auch der netteste Hund unter Schmerzen und im Schock zubeißen kann.
Ist der Hund aggressiv, sollte man ihm u. U. zuerst die Schnauze mit einer Mullbinde oder einem Gürtel zubinden.

Besteht der Verdacht einer Fraktur oder einer Wirbelsäulenverletzung, so sollte der Hund entweder auf einem untergeschobenen Brett oder aber auf einer untergeschobenen Decke aus der Gefahrenzone transportiert werden. Stehen weder Brett noch Decke zur Verfügung, ist das Tier von zwei Personen möglichst horizontal so zu transportieren, daß das gesamte Körpergewicht abgestützt wird.

Ist man alleine und der Hund sehr groß, so zieht man den Hund an den Hinterbeinen in Sicherheit.

Ist der Hund aus der Gefahrenzone gebracht, sollte sofort ein ABC-Check gemacht werden:

  • Airway –  Atemwege
  • Breathing – Atmung
  • Cardiovascular – Herz – Kreislauf

 

Für Hunde giftige Pflanzen und Stoffe

  • alkoholische Speisen
  • Auberginen, Tomaten und andere Nachtschattengewächse
  • Azalee
  • Benzin
  • Brunfelsie
  • Becherpriemel
  • Bogenhanf
  • Buchsbaum
  • Dieffenbachia
  • Drachenbaum
  • Eibe
  • Erdnüsse
  • Fahrzeug – Frostschutzmittel
  • Fensterblatt
  • Ficus
  • Goldregen
  • Gummibaum
  • Hortensie
  • Kakao
  • Karbolineum
  • Lorcheln
  • Maiglöckchen
  • Meninge
  • Misteln
  • Obstkerne
  • Oleander
  • Petroleum
  • Pferdeäpfel von frisch mit Mectinen (Entwurmungsmittel) behandelten Pferden
  • Philodendron
  • Rhododendron
  • Rosinen
  • Sagopalme
  • Schokolade – je dunkler desto gefährlicher
  • Terpentin
  • Tollkirsche
  • Walnüsse
  • WC – Reiniger
  • Weihnachtsstern
  • Weintrauben
  • Xylit (Zuckerersatzstoff)
  • Yuccapalme
  • Zwiebeln,roh

Vergiftung bei Hunden

Sollte Ihr Hund eine giftige Pflanze oder einen giftigen Stoff gefressen haben, beachten Sie bitte folgende Hinweise

  • Verabreichen Sie Ihrem Tier keine für den Menschen zugelassenen Medikamente ohne Rücksprache mit einem Tierarzt, auch nicht im Notfall!
  • Bitte stellen Sie bei Vergiftungsverdacht Ihr Tier sofort im Veterinärmedizinischen Zentrum vor, falls möglich bringen Sie die verdächtige Giftquelle (im Idealfall mit Verpackung), angefressenes oder erbrochenes Material mit!

Hinweise zur Vermeidung von Vergiftungen bei Hunden:

  • Alle Pflanzen-, Insekten- und Nagervernichtungsmittel sind als hochgiftig zu behandeln. Gleiches gilt auch für Dünger sowie Putzmittel aller Art!

Gentests bei Hunden

Die Überprüfung genetischer Veranlagungen mittels Gentests ermöglicht es heute dem verantwortungsvollen Züchter, unter Berücksichtigung der gewonnenen Information und in Absprache mit seinem Tierarzt, Anpaarungen so zu planen, dass eine Vielzahl der durch bekannte Genmutationen verursachten Erkrankungen bei den Welpen ausgeschlossen werden können.

Bei verantwortungsbewußter und intelligenter Anpaarung müssen Anlageträger von rezessiven Mutationen nicht bei allen Erkrankungen zwangsläufig von der Zucht ausgeschlossen werden. Die genetische Vielfalt einer Zuchtlinie kann so oftmals erhalten werden.

Die Untersuchungen erfolgen mittels eines Backenschleimhautabstrichs oder einer Blutprobe.

 

Zur Verfügung stehende Gentests

  • Brachyurie (Stummelrute)
  • Bully Whippets beim Whippet
  • CD  (Zäpfchen Degeneration) Deutsch Kurzhaar
  • CEA (Collie Eye Anomalie) Collie, Border Collie, Australian Shephard, Lancashire Heeler, Shetland Sheepdog
  • Chondrodysplasie (Kurzbeinigkeit)  alle Rassen
  • CMR 1 / CMR 2 (Canine Multifocale Retinopathie) beim Pyrenäenberghund, English – und Bullmastiff, Coton de Tulear
  • CORD 1 (Cone Rod Dystrophy 1 – Zapfen und Stäbchen Dystrophie) beim Zwergdackel und Englischen Springer Spaniel
  • CRD (Cone Rod Dystrophy -Zapfen und Stäbchen Dystrophie) beim Rauhhaardackel
  • CSNB (Kongenitale stationäre Nachtblindheit) beim Briard
  • CT (Kupfertoxikose) beim Bedlington Terrier
  • Cystinurie beim Neufundländer
  • Degenerative Myelopathie Pembroke Welsh Corgi, Boxer, Rhodesian Ridgeback, Deutscher Schäferhund, Chesapeake Bay Retriever
  • Duchenne Muskeldystrophie Kavalier King Charles Spaniel
  • Faktor VII Defizienz  Beagle, Alaskan Klee Kai, Scottish Deerhound
  • Fucosidose Englischen Springer Spaniel
  • GM1 – Gangliosidose Husky
  • Gray Collie Syndrome  (Canine zyklische Neutropenie ) Collie
  • GRMD  (Muskeldystrophie X-linked) Golden Retriever
  • GZL  ( Globoidzell Leukodystrophie / Krabbe Krankheit) Westhighland White Terrier, CairnTerrier, Irish Setter
  • HMLR  (Myopathie) Labrador Retriever
  • Hyperuricosie (alle Rassen)
  • Katarakt – Boston Terrier, Staffordshire Bull Terrier, Franz. Bulldogge, Australian Shepherd
  • MH (Maligne Hyperthermie)
  • MPS VII (Mucopolysaccharidose Typ VII)  Dt. Schäferhund
  • Narkolepsie  Dackel, Labrador, Dobermann
  • NCL ( Neuronale Ceroid Lipofuscinose ) Border Collie, English Setter, Langhaardackel und Amerikanischer Bulldog
  • NEWS (Neonatale Enzephalopathie)  Großpudel
  • Nephropathie (Alport Syndrom)  Englischer Cocker Spaniel
  • Osteogenesis imperfecta (Glasknochenkrankheit)  Rauhhaar und Kurzhaardackel
  • PDP1 (Pyruvat Dehydrogenase Phosphatase 1 Defizienz) Clumber und Sussex Spaniel
  • PFKD (Phosphofructokinase Defizienz) Englischen Springer Spaniel und American Cocker Spaniel
  • PRCD – PRA  ( Progressive rod cone degeneration)
  • rcd1  (Stäbchen und Zapfen Dysplasie Typ 1) Irish Setter, Sloughi
  • rcd3  (Stäbchen und Zapfen Dysplasie Typ 3) Welsh Corgi
  • SCID  (Schwere kombinierte Immundefizienz)  Jack Russell Terrier
  • vWD 2 (von Willebrand-Erkrankung Typ 2)  Deutsch Drahthaar
  • vWD 3 (von Willebrand-Erkrankung Typ 3)  Scottish Terrier, Shetland Sheepdog
  • X-SCID (Schwere kombinierte Immundefizienz)  Basset und Welsh Corgi

Informationen zum Gendefekt MDR1

Der MDR1-Gendefekt ist eine, insbesondere bei Hütehunden verbreitete Mutation, als deren Folge es zu einer mangelhaften oder fehlenden Synthese des Proteins P-gp kommt. Dieses Protein ist wichtiger Bestandteil des MDR1-Transporters, dessen Vorhandensein eine Vorraussetzung für das Funktionieren der sog. Blut-Hirn-Schranke ist.
Hierbei verhindert der MDR1-Transporter den Übertritt verschiedener Substanzen aus dem Blut in das Gehirn.
Aber auch im Darm, der Leber und den Nieren spielt MDR1 eine wichtige Rolle beim Schutz vor der Aufnahme giftiger Stoffe bzw. bei ihrer Ausscheidung und schützt die Zellen des blutbildenden Systems vor dem Einfluß schädlicher Stoffe.

Fehlt dieser Transporter, kann es bei betroffenen Hunden nach Aufnahme bestimmter Medikamente zu starken neurotoxischen, nephrotoxischen oder hepatotoxischen Nebenwirkungen − bis hin zum Tod – kommen.

Bei allen Hunden gefährdeter Rassen ist ein mittels Blutprobe zu erstellender Gentest auf das Vorliegen einer MDR1-Mutation dringend anzuraten.

 

MDR1 Befundung

MDR1 +/+
kein MDR1-Defekt; MDR1-Gen intakt

MDR1 +/-
Heterozygoter (mischerbiger) Träger des MDR1-Defektes; Zunahme von Nebenwirkungen unter Therapie mit hoch dosierten Zytostatika und Laktonen

MDR1 -/-
Homzygoter (reinerbiger) Träger des MDR1-Defektes; Totalausfall des MDR1-Transporters, zahlreiche Arzneimittel-Überempfindlichkeiten, Gefahr einer schweren Arzneimittelvergiftung mit z.T. Todesfolge

 

Vom Gendefekt MDR1 betroffene Rassen

(in Klammern die prozentuale Häufigkeit des Vorliegen des defekten Gens = MDR1(-) )

Collie, Kurzhaar (68%)
Collie, Langhaar  (55-57%)
Longhaired Whippet (42-65%)
Australian Miniature Shepherd (20-50%)
Shetland Sheepdog (7-35%)
Silken Windhound (18-30%)
Australian Shepherd (17-46%)
McNab (17-30%)
Wäller (17-19%)
Weißer Schäferhund (14%)
Old English Sheepdog (1-11%)
English Shepherd (7-15%)
Deutscher Schäferhund (6-10%)
Border Collie (1-2%)
Hütehund Mixe (6-7%)
Mix, allgemein (2-7%)

Für Hunde mit MDR1-Defekt kritische Arzneistoffe

Die folgende Auflistung erhebt ausdrücklich keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Makrozyklische Laktone: 
Animec ®, Chanectin ®, Diapec ®, Ecomectin ®, Equimax ®, Eraquell ®, Furexel ®, Hippomectin ®, Ivomec ®, Noromectin ®, Paramectin ®, Qualimec ®, Vectin ®,Virbamec ®, Dectomax ®, Cydectin ®, Equest ®

Diese, zumeißt als antiparasitäre Medikamente eingesetzten Mittel  führen bei MDR -/- Hunden zu teils lebensbedrohenden Vergiftungen. Es kommt  zum Verlust der Sehfähigkeit, Ataxie, Krämpfen und tagelangem, teils tödlich endendem Koma.

Bis auf die Präparate Stronghold ®, Milbemax ® und Advocate ® dürfen Medikamente dieser Gruppe bei Hunden nur nach Durchführung  eines Gentests, der dass Vorliegen eines MDR1 -/- Befundes ausschließt, angewandt werden, bei MDR +/- kommt es zu einer Gefährdung bei Verabreichung von hohen Dosen.

Loperamid: 
Imodium ®

Dieses, oftmals vom Besitzer zur Durchfallbehandlung verabreichte Mittel, kann bei MDR -/- Hunden zu schwersten, oftmals nicht zu beherrschenden, Vergiftungen führen.

Emodepsid:  
Profender®

Die Verbreichung diese Medikaments an MDR -/- Hunde ist nur bei sicher nüchternen Tieren gefahrlos möglich, ein Fütterung darf frühestens 4 Stunden nach Gabe von Emodepsid begonnen werden.

Zytostatika: 

Vincristin, Vinblastin, Paclitaxel, Doxorubicin, Mitoxantron , Dactiomycin u.a.

Zytostatika sind für MDR -/- Hunde in vielen Fällen hoch giftig, MDR +/- zeigen eine erhöhte Rate von Nebenwirkungen. Ein MDR1-Gentest vor dem Start einer Chemotherapie ist also immer zwingend erforderlich.

 

Folgende Medikamente sollten, wann immer möglich, bei MDR-/- Hunden vermieden bzw. nur bei strengster Indikationsstellung und dann nur in deutlich reduzierten Dosen und unter enger Beobachtung angewandt werden :

Immunsuppressiva: 
Cyclosporin A, Tacrolimus
Opioide:
Morphin, Methadon, Fentanyl, Butorphanol , Digoxin, Methyldigoxin, Verapamil, Diltiazem, Chinidin, Talinol, Losartan u.a.

Antiemetika: 
Ondansetron, Domperidon

Ulkusmedikamente: 
Cimetidin, Ranitidin

Antimykotika: 
Itraconazol, Ketoconazol

Antibiotika: 
Rifampicin, Erythromycin, Levofloxacin u.a.
Acepromacin
Fexofenadin

Bei Spaziergängen sollten Besitzer gefährdeter Hunderassen die Aufnahme von Pferdekot unbedingt verhindern.
Pferde können Reste von ihnen verabreichten Wurmkuren in ihrem Kot in teils für Hunde lebensgefährlich hohen Konzentrationen ausscheiden !

Entwurmung: Empfehlungen Bandwurm

Wir empfehlen für Hunde, die viel Freilauf in Wald-, Feld- und Wiesengebieten haben, alle 4 Wochen die Entwurmung mit einem Mittel gegen den Fuchsbandwurm ( z.B. Droncit oder Drontal plus).

Bei Hunden die überwiegend an der Leine Gassi gehen, empfehlen wir – entsprechend einer EU-Richtlinie – die Entwurmung im Abstand von zwei Monaten.

 

Entwicklungszyklus des Fuchsbandwurms (Echinococcus multilocularis)

Der Fuchsbandwurm ist ein Parasit, der neben seinem Hauptwirt, dem Fuchs und seinem Zwischenwirt, den Kleinnagern, auch Katzen und in selteneren Fällen Hunde und Menschen infizieren kann.

Der geschlechtsreife, nur wenige Millimeter lange Bandwurm, lebt im Dünndarm seines Endwirtes (Fuchs, Hund, Katze). Wie alle Bandwürmer braucht er einen Zwischenwirt (Nagetier und als sogenannter Fehlzwischenwirt der Mensch), in dem sich die Entwicklung zur Bandwurmfinne vollzieht.

Der Endwirt beherbergt den geschlechtsreifen Wurm und scheidet mit seinem Kot Bandwurmeier aus. Nagetiere nehmen die Eier mit ihrer Pflanzennahrung auf und werden dadurch zu infizierten Zwischenwirten, in deren inneren Organen sich die Entwicklung zur Bandwurmfinne vollzieht. Die Kleinnager wiederum werden vom Endwirt gefressen in dessen Darm sich der geschlechtsreife Bandwurm entwickelt.

Die Fuchsbandwurminfektion bei Hund und Katze gewinnt dadurch an Bedeutung, dass die Tiere zu Ausscheidern von Bandwurmeiern werden und ihr Kot – ebenso wie der des Fuchses – Ansteckungsquelle für den Menschen sein kann.

Um sich zu infizieren, muss der Mensch Bandwurmeier über den Mund aufnehmen. In den inneren Organen des Menschen, insbesondere Leber und Lunge, findet eine Finnenentwicklung statt, die diese Organe weitgehend zerstört. Für den Zwischenwirt Mensch ist die Fuchsbandwurm-Infektion lebensgefährlich, eine Heilung kaum möglich. Die Vermeidung von Infektionsrisiken ist daher besonders wichtig.

Im Umgang mit unseren vierbeinigen Freunden ist Hygiene und regelmäßige, prophylaktische Entwurmung der beste Infektionsschutz für den Menschen. So sollten Hände, die das Fell in der Afterregion eines Hundes berührt haben, nicht ungewaschen zum Mund geführt werden. Auch sollten Hunde , die in der Nähe von Fuchspopulationen gehalten werden, regelmäßig entwurmt werden.

Da der Fuchsbandwurm 4-5 Wochen Entwicklunszeit im Darm des Hundes benötigt, bevor er mit der Produktion von infektiösen Eiern beginnen kann, empfiehlt sich die Entwurmung gefährdeter Hunde in 4-wöchigem Abstand. Die Darmparasiten sterben dadurch ab, bevor sie infektiöse Eier ausscheiden können.

Ob bodennah wachsende Früchte wie Beeren und Pilze eine Ansteckungsquelle für den Menschen darstellen können, ist zur Zeit umstritten, es jedoch sicherlich ratsam, diese Früchte vor dem Verzehr zu waschen.

Impfung – Empfehlung für Hunde

Grundsätzlich sollten alle Hunde gegen folgende – teils tödlichen – Infektionserkrankungen geimpft werden:

  • Staupe
  • Parvovirose
  • ansteckende Leberentzündung ( Hepatitis contagiosa canis – HCC)
  • Leptospirose
  • Tollwut

Zeckengefährdeten Hunden empfehlen wir zusätzlich die Impfung gegen die durch den Biss der Zecke übertragene Borreliose.

Eine Impfung gegen Zwingerhusten empfehlen wir bei Hunden, die zeitweise oder dauerhaft mit anderen Hunden in Gruppen eng zusammen leben (wie  z. B. in einem Zwinger oder in einer Hundepension).

Bei Zuchthündinnen raten wir, sie auch gegen die canine Herpesvirus Infektion (CHV-1) impfen zu lassen. Diese Infektion verursacht das „infektiöse Welpensterben“.

Hunde, die ins südosteuropäische, südeuropäische oder tropische Ausland reisen, sollten eine Immunisierung gegen Leishmaniose erhalten.

Zunächst sollte der Hund grundimmunisiert werden, je nach Impfung sorgen dann jährliche oder zweijährliche Wiederholungsimpfungen für einen optimalen Schutz Ihres Tieres.

 

Impfschema Standardimpfungen:

Bei Welpen empfehlen wir die Grundimmunisierung nach folgendem Schema:

  • 8. Lebenswoche: Staupe, Parvovirose, HCC, Leptospirose
  • 12. Lebenswoche: Staupe, Parvovirose, HCC, Leptospirose, Tollwut
  • 16. Lebenswoche: Staupe, Parvovirose, HCC, Leptospirose, Tollwut
  • 15. Lebensmonat:  Staupe, Parvovirose, HCC, Leptospirose, Tollwut

Ab einem Alter von 16 Wochen gilt für die Grundimmunisierung folgendes Schema:  Zwei Impfungen im Abstand von 4 Wochen sowie eine Impfung nach einem Jahr gegen Staupe, Parvovirose, HCC, Leptospirose und Tollwut

Bei erwachsenen Hunden ist nach erfolgter Grundimmunisierung eine jährliche Wiederholungsimpfung gegen Staupe, Parvovirose, Leptospirose und HCC und eine Wiederholungsimpfung im zweijährigem Abstand gegen Tollwut zur sicheren Aufrechterhaltung des Impfschutzes notwendig.

 

Impfschema Borreliose Impfung:

Die Erstimpfung ist ab einem Alter von 12 Wochen möglich, gefolgt von einer zweiten Impfung 3-5 Wochen später sowie einer dritten Impfung nach einem halben Jahr. Anschließende Wiederholungsimpfungen sollten jährlich vor Beginn der Zeckensaison im Frühjahr stattfinden.

Die Borreliose-Impfung bietet keinen Schutz gegen Zecken, sondern lediglich gegen eine der von Zecken übertragbaren Erkrankungen. Zusätzlich zur Borreliose-Impfung sollte der Hund in der Zeckensaison mit einem spot-on Präparat gegen Zeckenbefall geschützt werden.

 

Impfschema Zwingerhusten Impfung

Das Impfschema für Zwingerhusten entspricht dem der Standardimpfungen Staupe, Parvovirose, HCC und Leptospirose.

 

Impfschema Leishmaniose Impfung

Es dürfen nur Hunde geimpft werden, bei denen kein Verdacht einer aktiven Leishmaniose vorliegt. Gegebenenfalls muß vor der Impfung eine serologische Untersuchung (Bluttest) erfolgen.

  • 1. Impfung ab einem Alter von 6 Monaten
  • 2. Impfung nach 3 Wochen
  • 3. Impfung nach weiteren 3 Wochen
  • Einmal jährliche Wiederholungsimpfungen.

Außerdem sollte durch die Anwendung von Permethrin-haltigen Halsbändern oder Spot-on Präparaten der Hund vor Sandmücken, den Hauptüberträgern der Leishmaniose, geschützt werden.

 

Impfschema CHV-1 x Impfung (Welpensterben):

  • 1. Impfung während der Läufigkeit oder 7 – 10 Tage nach dem Decktermin
  • 2. Impfung 1 – 2 Wochen vor dem Geburtstermin

Bereits trächtige Hündinnen erhalten zumindest eine Impfung. Der entstehende Schutz ist zwar etwas geringer als bei rechtzeitiger 2-maliger Impfung, aber die Schutzwirkung auch nur einer Impfung ist immer noch hoch genug um diese anzuraten.

Reisekrankheiten beim Hund

Reisekrankheiten des Hundes, insbesondere die Babesiose, die Anaplasmose, die Ehrlichiose, die Leishmaniose und die Dirofilariose (Herzwurmerkrankung) des Hundes haben in den letzten Jahren in Deutschland zugenommen.

Hunde, die ihre Besitzer in den Mittelmeerurlaub begleiten oder aus dem Mittelmeerraum importiert wurden, gelten als überdurchschnittlich gefährdet. Jedoch sind mittlerweile durch das Verbringen der Erreger nach Deutschland auch Hunde von diesen Krankheiten betroffen, die die Bundesrepublik niemals verlassen haben.

Alle fünf genannten Krankheiten haben eines gemeinsam: ihre Erreger werden durch blutsaugende Kleinstlebewesen übertragen: die Babesiose, die Anaplasmose sowie die Ehrlichiose durch Zecken, die Leishmaniose durch Sandmücken und die Dirofilariose durch Stechmücken.

 

Babesiose

Babesien, die Erreger der Babesiose, sind Kleinstlebewesen, sogenannte Einzeller. Hauptrisikogebiete für die Babesiose des Hundes sind Nordafrika, die Mittelmeerländer und Ungarn. Die Übertragung erfolgt durch Zecken.

Die Babesien werden durch einen Zeckenbiß in den Blutkreislauf des Hundes eingeschleust. Sie besiedeln die roten Blutkörperchen und vermehren sich dort. Das Immunsystem (Abwehrsystem) des Körpers reagiert mit einem Abbau der befallenen Zellen und es kommt zu einer sogenannten hämolytischen Anämie (Blutarmut durch Zerstörung der für den Sauerstofftransport  verantwortlichen roten Blutkörperchen).

Klinisch kommt es als Folge einer Babesiose zu folgenden Krankheitserscheinungen:

  • blasse Schleimhäute
  • Rot – oder Braunverfärbung des Urins
  • Fieber
  • Futterverweigerung und Abmagerung
  • Apathie

In besonders schweren Fällen kann es im Weiteren zu Nierenversagen und anderen Organschädigungen kommen.

Vorbeugemaßnahmen:

  • Die Zeckenprophylaxe, also die regelmäßige Behandlung des Hundes mit einem sogenannten spot-on Präparat, das den Zeckenbiß verhindert, ist die wichtigste Maßnahme, um eine Infektion mit Babesien zu vermeiden.
  • Als sogenannte Chemoprophylaxe gilt die Verbreichung des Mittels Imidocarb-Dipropionat. Eine bei Reiseantritt durchgeführte Injektion bewirkt einen Schutz für 4 – 6 Wochen.
  • Im europäischen Ausland sind Impfpräparate verfügbar.

Ist es bereits zur Infektion mit Babesien gekommen und wird die Erkrankung rechtzeitig diagnostiziert, ist eine Behandlung möglich.

 

Anaplasmose

Das Bakterium Anaplasma phagocytophilum, der Erreger der Anaplasmose, wird durch den Biß der Zecke Ixodes ricinus, auch Holzbock genannt, übertragen.  Hauptverbreitungsgebiet der Anaplasmose sind die europäischen Länder zwischen dem 40. und 65. Breitengrad. Die Anaplasmen befallen bestimmte Blutzellen (die sog. neutrophilen Granulozyten) und es kommt zu folgenden Krankheitserscheinungen:

  • 1-3 Wochen nach der Infektion Fieberschübe, Mattigkeit, Futterverweigerung, Nasen- und Augenausfluß
  • 6-9 Monate nach einer Infektion kann es teils über Jahre zu Erscheinungen wie Blutarmut, Gewichtsverlust oder erhöhter Blutungsneigung kommen
  • in ungefähr der Hälfte der Fälle kommt es schließlich zu spontanen Schleimhaut- oder inneren Blutungen

Vorbeugemaßnahmen:

Die Zeckenprophylaxe, also die regelmäßige Behandlung des Hundes mit einem Präparat, das den Zeckenbiß verhindert, ist die wichtigste Maßnahme, um eine Anaplasmoseerkrankung zu vermeiden.

Eine Therapie der Erkrankung ist bei rechtzeitiger Diagnose möglich.

 

Ehrlichiose

Der Erreger der Ehrlichiose, das Bakterium Ehrlichia canis, wird durch den Biß der Braunen Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) übertragen. Hauptrisikogebiete für eine Infektion mit Ehrlichien sind die Mittelmeerländer, aber auch Asien, Afrika und Amerika. Wie die Anaplasmen befallen auch die Ehrlichien Blutzellen (die sog. Monozyten).

Der Verlauf der Krankheit, die Prophylaxe sowie die Therapie entsprechen der der Anaplasmose.

 

Leishmaniose

Die Erreger der Leishmaniose,  Einzeller der Gattung Leishmania, kommen weltweit in allen wärmeren Regionen vor. In Europa vor allem in den mediterranen Ländern. In Deutschland besteht eine Infektionsgefahr insbesondere entlang des Rheingrabens in Baden-Württemberg und in Gehrweiler in Rheinland-Pfalz. Die Übertragung erfolgt durch den Stich der blutsaugenden Sandmücke (Phlebotomus spec.).

Durch den Stich der Sandmücke werden Leishmanien in die Haut des Hundes abgegeben und dort von Abwehrzellen des Körpers aufgenommen. In diesen Zellen vermehren sich die Leishmanien und werden über die Blutbahn in die verschiedensten Organe transportiert. Da es somit zu einem Befall nahezu aller Organsysteme des Körpers  kommen kann, stellt sich die Krankheit sehr unterschiedlich dar:

  • Hautveränderungen, insbesondere Veränderungen wie Haarverlust, Schuppenbildung, Hautgeschwüre, Knoten-
    und Pustelbildung vor allem an Ohrrändern, Nasenspiegel und rund um die Augen
  • Gewichtsverlust
  • Leber-, Darm-, Muskel-, Nerven- und Gelenkentzündungen
  • Nierenversagen

Vorbeugemaßnahmen:

  • Sandmücken fliegen vor allem mit Einbruch der Dämmerung. Hunde sollten also spätestens mit Einbruch der
    Dämmerung in einen mückengeschützten Raum gebracht werden
  • Schutz durch ein Stechinsekten abweisendes Halsband oder ein entsprechendes spot-on Präparat

Ohne Behandlung sterben bis zu 90 % der erkrankten Hunde innerhalb eines Jahres. Bei rechtzeitiger Diagnose kann eine Behandlung erfolgen, eine vollständige Heilung ist jedoch nur vereinzelt möglich.

 

Dirofilariose (Herzwurmerkrankung)

Der Erreger der Dirofilariose oder Herzwurmerkrankung ist der durch Stechmücken übertragene Wurm Dirofilaria immitis. Verbreitungsgebiet des Herzwurmes sind die tropischen und subtropischen Regionen, in Europa auch bis nördlich von Paris, vor allem aber in der Poebene und auf den Kanaren.

Die durch Stechmücken auf den Hund übertragenen Wurmlarven wandern aus der Haut in die Muskulatur und weiter ins Blut. Schließlich siedeln sie sich vor allem in der rechten Herzkammer und den großen, am Herzen gelegenen Gefäßen, gelegentlich auch in anderen Organen, an. Ausgewachsene Würmer erreichen eine Länge von bis zu 35 cm.

Es kommt zu folgenden Symptomen einer massiv eingeschränkten Herzfunktion:

  • Gewichtsverlust
  • verringerte Kondition
  • Atemnot
  • chronischer Husten
  • Bauchwassersucht
  • Leber- und Nierenversagen

Vorbeugemaßnahmen:

  • Schutz vor Stechmücken durch ein entsprechendes Halsband
  • Chemoprophylaxe durch sog. spot-on Präparate (mindestens alle 30 Tage)

Gegen alle Wachstumsstadien des Herzwurmes sind medikamentöse Behandlungen möglich.

Tipps zur Behandlung des Diabetes beim Hund

Diabetes mellitus ist eine bei Hunden häufige hormonelle Erkrankung. Betroffen sind vermehrt unkastrierte Hündinnen mittleren bis höheren Alters. Verursacht wird Diabetes mellitus des Hundes zumeist durch eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse, kann aber auch ohne Beteiligung dieser auftreten. So können ansonsten gesunde Hündinnen zwischen den Läufigkeiten (Metöstrus) einen erhöhten Blutzuckerspiegel aufweisen. Es kommt also zu einem zunächst nur zeitweisen Diabetes. Bei diesen Hündinnen empfiehlt sich die Kastration, um eine Manifestierung des Diabetes zu vermeiden.

Auch eine Überfunktion der Nebennierenrinde (Morbus Cushing) oder zur Läufigkeitsunterdrückung eingesetzte Gestagene können für die Entstehung eines Dianbetes verantwortlich sein.

Dickleibige, übergewichtige Hunde haben einen höheren Insulinbedarf, da die Empfindlichkeit der Geweberezeptoren gegenüber Insulin herabgesetzt ist. Auch hierdurch kann es zu einem Diabetes kommen.

Die Symptome eines Diabetes mellitus sind in der Regel:

  • Gewichtsverlust bei ungestörtem oder gesteigertem Appetit
  • vermehrtes Trinken
  • vermehrter Urinabsatz.

Ein unbehandelter Diabetes kann zu einer schweren Komplikationen wie

  • Herzerkrankungen
  • Lebererkrankungen
  • Nierenversagen
  • Enstehung einer Katarakt (Linsentrübung) mit nachfolgender Erblindung

und letztlich zum Tode des Hundes führen.

Zur Diagnose des Diabetes wird ein kompletter Blutstatus angefertigt und oftmals eine Urinuntersuchung durchgeführt (bei erhöhtem Blutzuckerspiegel wird Glukose im Urin ausgeschieden).

Hat sich der Verdacht eines Diabetes mellitus durch die Laboruntersuchungen bestätigt, wird der Hund auf Insulin eingestellt. Meist ist eine 1x-tägliche subcutane, durch den Besitzer verabreichte, Injektion ausreichend. In manchen Fällen muß das Insulin 2x täglich injiziert werden. Regelmäßige, lebenslange Kontrollen sind notwendg, um die korrekte Insulineinstellung des Hundes zu überwachen. Eine eiweißreiche und kohlenhydratarme Fütterung wirkt sich vorteilhaft auf den Krankheitsverlauf aus.

Folgende Rassen weisen ein erhöhtes Risiko auf, an Diabetes zu erkranken:

  • Alaskan Malamute
  • Alter Englischer Schäferhund
  • Beagle
  • Cairn Terrier
  • Chow-Chow
  • Dachshund
  • Dobermannpinscher
  • Engl. Springerspaniel
  • Finnischer Spitz
  • Golden Retriever
  • Keeshond
  • Labrador-Retriever
  • Pudel
  • Puli
  • Samojede
  • Schipperke
  • West Highland White Terrier
  • Zwergpinscher
  • Zwergschnauzer

Cushing-Syndrom beim Hund – Tipps zur Behandlung

Das Cushing-Syndrom ist eine der am häufigsten diagnostizierten, hormonellen Störungen des Hundes. Von dieser Erkrankung betroffene Hunde produzieren eine übergroße Menge des Stoffes Cortisol, einem Hormon, das es dem Körper unter anderem ermöglicht, auf Stresssituationen zu reagieren. Ursache des Cushing-Syndroms ist in den meisten Fällen ein Hypophysen – oder ein Nebennierentumor.

In 80 – 85 % der Fälle sind Hypophysentumore verantwortlich. Der fast immer gutartige Tumor veranlasst die Hypophyse (Hirnanhangsdrüse), vermehrt das Hormon ACTH auszustoßen. Dieses Hormon wiederum veranlasst die Nebennieren zum übermäßigen Ausstoß von Cortisol.

Tumore der Nebenniere finden sich in 15 – 20 % der Fälle. Es können beide oder nur eine der Nebennieren betroffen sein, wobei bösartige und gutartige Tumore in der Nebenniere zu gleichen Anteilen auftreten.

Anzeichen für das Cushing Syndrom sind teils sehr unspezifisch und oftmals von Hund zu Hund unterschiedlich:

  • vermehrte Wasseraufnahme
  • vermehrter Urinabsatz
  • Muskelschwäche / Muskelabbau
  • Lethargie
  • gesteigerter Appetit
  • „Hängebauch“
  • übermäßiges Hecheln
  • Haarverlust
  • Hauterkrankungen
  • dünne Haut

Zur Diagnose wird  ein spezieller Bluttest durch den Tierarzt durchgeführt, bei dem über einen Zeitraum von 8 Stunden drei Blutabnahmen durchgeführt werden müssen.

Bestätigt sich der Verdacht, dass der Hund am Cushing Syndrom erkrankt ist, erfolgt die lebenslange Therapie mit dem Medikament  Vetoryl, das den Wirkstoff Trilostan enthält. Im Abstand von 2, 4 und 12 Wochen nach Therapiebeginn erfolgen Kontrollen des Allgemeinzustandes sowie Blutkontrollen, um die individuelle Dosis für den betroffenen Hund herauszufinden. Weitere, regelmäßige Kontrollen erfolgen im 3-monatigen Abstand.

Erste Besserungen der Symptome sind bereits ab der 2. Woche nach Therapiebegin zu erwarten.